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Rund ums Gemüse

Alles Wissenswerte rund ums Gemüse der Solawi Ulm erfahrt ihr im Folgenden. Zuerst stellt sich unsere Gärtnerin, Nina, vor. Anschließend erzählt sie euch von ihren Plänen für unser Gemüse und den Gemüseanbau. Weitere Details zur Gemüseplanung könnt ihr unserem Saisonkalender für das kommende Wirtschaftsjahr entnehmen. Schließlich erfahrt ihr noch, wo die Ackerflächen liegen, auf denen unser Gemüse angebaut wird.

Unsere Gärtnerin, Nina

Unsere Gärtnerin, Nina

Ich bin Nina – die Gärtnerin der Solawi Ulm. Ich bin gelernte Landwirtin, komme aber aus der Stadt, aus Geislingen. Nach der Schule war ich ein Jahr in Argentinien auf einen Demeter-Betrieb. Dort habe ich viel im Gemüse und in der Baumschule gearbeitet, aber auch oft gemolken. Danach bin ich an die Ostsee zum Studieren: Landschaftsökologie und Naturschutz. Für mich als Landwirtin nach wie vor spannend, weil Landwirtschaft und Naturschutz für mich nur zusammen funktionieren. Für meine Ausbildung zur Landwirtin bin ich zurück an den Bodensee, ebenfalls auf einen Demeter-Betrieb. Neben beispielhafter Tierhaltung durfte ich dort auch professionellen Feldgemüsebau lernen. Den letzten Sommer habe ich mit Kühen und Schweinen auf einer Schweizer Alm gearbeitet. Ich habe dabei viele Arten gesehen Landwirtschaft zu betreiben – und merke, das Image der Landwirtschaft hat Luft nach oben. Wir sind angewiesen auf Landwirtschaft, lasst sie uns gemeinsam gut machen. Daher freue ich mich umso mehr, dass die Solawi Menschenzusammenbringt. Ich freue mich auf gesunden Boden, klein strukturierten Anbau, auf leckeres Gemüse und eine gute gemeinsame Zeit!

 

Salatkorb

Unser Gemüse

Unsere neue Gärtnerin, Nina, wird auf einem Gemüsefeld am Rande Söflingens, dem sogenannten Söflinger Acker, sowie auf Ackerflächen des Biolandhofes Mollenkopf in Treffensbuch und des Demeterhofes Butzenhof in Bernstadt – mit Hilfe der Landwirt*innen und der Prosument*innen das Gemüse anbauen. Es wird so vielfältig sein, wie wir es aus den vergangenen Jahren gewohnt sind. Im Saisonkalender ist zu ersehen, auf welch tolles Gemüse ihr euch jetzt schon freuen könnt. Und: Auf dem Butzenhof wird eine besondere Spezialität der beiden Landwirtinnen Nina und Evelyn zum Einsatz kommen: ökologische Bodenbearbeitung mit Arbeitspferden. Sie freuen sich schon drauf.

 

Unser Gemüseanbau

Unsere Gärtnerin, Nina, stellt ihr Konzept des Gemüseanbau für die Solawi Ulm vor.

Mein Konzept des Gemüseanbaus ist genau genommen eine bunte Mischung aus Anbaukonzepten. Ich will abrücken von der geläufigen Idee, dass der Dünger über den Boden die Pflanzen ernährt, hin zu einem Boden, der selbst in der Lage ist „seine Pflanzen“ wachsen zu lassen. Denn nur ein gesunder Boden kann auch gesunde Lebensmittel produzieren. Das heißt, die Ernährung des Bodenlebens – zumeist auf mikrobieller Ebene, nicht nur sichtbares Leben wie Regenwürmer – stehen für mich mindestens an gleicher Stelle wie das Gemüse, das wir später ernten wollen. Ich bediene mich dabei verschiedener Methoden:

  • aus der bio-dynamischen Landwirtschaft, die ein Gleichgewicht zwischen Boden und Pflanze durch Heilpflanzen und Beachtung des Mondstandes schafft;
  • bei den Ideen der Marktgärtner („maraîchers“), die schon Mitte des 19. Jahrhunderts in Paris auf kleinsten Flächen durch biologisch-intensiven Gemüseanbau ihre Stadt ernährten und so Fläche und Wasser sparen konnten;
  • bei den Ideen der Permakultur, die die verschiedenen Pflanzen in Beziehung setzt und durch passende Nachbarschaft in Mischkultur bestmögliche symbiotische Effekte erzielt und -natürlich beachte ich auch neuere Versuche im Rahmen einer „regenerativen Landwirtschaft“ wie zum Beispiel Mulchen für Wasserersparnis, Bodenschutz, Langzeitdüngung, Kompostierung zur gesunden, schonenden Nährstoffaufbereitung, möglichst viel Einsatz von Gründüngungen und Zwischenfrüchten zwischen den Kulturen um möglichst eine „grüne Brücke“ zu erreichen, also eine durchgehende Begrünung des Bodens, dessen Vitalität zum großen Teil aus den Wurzelexsudaten gewonnen wird oder welche Auswirkungen Bodendruck und -bearbeitung auf beispielsweise Emissionen haben.

 

Unsere Saisonkalender

Unser Saisonkalender 2021-2022

 

Wo unser Gemüse angebaut wird

Unser Gemüse wird an drei verschiedenen Orten angebaut:

  • auf Ackerflächen am Biolandhof Mollenkopf in Treffensbuch,
  • auf Ackerflächen am Butzenhof bei Bernstadt,
  • und auf einer Ackerfläche in Söflingen, dem sogenannten Söflinger Acker.

Am dritten Hof, der mit der Solawi Ulm kooperiert, dem Kalmenhof bei Scharenstetten, werden wir kein Gemüse anbauen.

Lage des Biolandhofs Mollenkopf in Treffensbuch

Anbau in Treffensbuch

In Treffensbuch, auf einer Fläche des Biolandhofes Mollenkopf, von dem auch die Eier bezogen werden, wird der größte Anteil an Feingemüse wachsen. Hier steht der Folientunnel, in dem Tomaten, Gurken, Paprika, Auberginen als klassisch wärmeliebende Pflanzen einen geschützten Ort finden. Direkt im Anschluss werden Permanentbeete angelegt, die hauptsächlich in Handarbeit auf kleiner Fläche viel Gemüse produzieren sollen, wie alle Salate, Fenchel, Kohl, Kürbis oder Zucchini. Auf einer abgetrennten Fläche werden dann die Kartoffeln stehen.

 

 

 

Anbau auf dem Butzenhof

Lage des Butzenhofs zwischen Westerstetten und Bernstadt

Auf dem Butzenhof zwischen Bernstadt und Westerstetten haben wir das Glück nicht nur hochwertiges Fleisch, sondern auch eine Gemüsefläche und zwei Pferde mit ihrer erfahrenen Besitzerin Evelyn als Hilfe zu bekommen. Dieser Glücksfall ermöglicht es nahezu ganz auf Maschineneinsatz beim Gemüseanbau zu verzichten, dadurch Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen und technischem Versagen zu erhalten, und den Bodendruck und damit Lachgasemissionen auf ein Minimum zu reduzieren, eines der wirksamsten Treibhausgase. Demnach werden hier Kulturen angebaut, die gehackt oder gehäufelt werden müssen, Arbeiten, die im Pferdezug erledigt werden können. Das sind beispielsweise Karotten, rote Bete, Lauch, Pastinaken und auch einige Kohlsorten, Zwiebeln und eine kleinere Fläche Kartoffeln. Als Besonderheit wollen wir hier einen ersten Versuch starten Chicorée zu treiben. Zudem werden hier die Hokkaido-Kürbisse kultiviert werden, fernab von anderen Kürbissorten um eine Einkreuzung zu vermeiden, sodass wir gemeinsam unser eigenes Saatgut gewinnen können.

Lage des Söflinger Ackers in Söflingen

Anbau auf dem Söflinger Acker

Die dritte Fläche – ein Beet im Ulmer Stadtteil Söflingen – bewirtschafte ich gemeinsam mit Biolandwirt Jörg Baiker. Es ist die größte Freilandfläche, daher steht hier ein breites Spektrum an Gemüsesorten. Blumen blühen hier das ganze Jahr, worüber sich zahlreiche Insekten freuen. Hier am Stadtrand von Ulm liegt sicher die attraktivste der drei Flächen für die Prosument*innen, um ortsnah den Anbau und die Pflege des Gemüses zu verfolgen und auch dabei mitzuhelfen.

 

 

Am Kalmenhof

Lage des Kalmenhofs bei Scharenstetten

Auf dem Kalmenhof bei Scharenstetten wird zwar kein Gemüse angebaut werden, aber Demeter-Getreide, das wir als Solawi weiterhin beziehen können.