Über uns
Wir sind ein bunter Haufen engagierter und begeisterter Menschen unterschiedlichen Alters und verschiedener Herkunft. 2017 haben wir in Ulm/Neu-Ulm eine solidarische Landwirtschafts-Initiative gegründet. Gestartet sind wir damals mit ungefähr 40 „ProsumentInnen“, wie wir uns nennen, denn wir sind mit Übernahme der Kosten und der Verantwortung für den Hof und den Anbau der Lebensmittel gleichzeitig Produzenten und Konsumenten. Vier erfolgreiche Solawi-Jahre liegen nun hinter uns, in denen wir mit dem Gemüse gewachsen sind und in denen wir viel Erfahrung gesammelt haben. Im Mai 2021 starten wir mit neuem Konzept: eine Gärtnerin baut für uns auf zwei Höfen und einem Mitmach-Feld unter Mithilfe zweier Landwirtschaftshöfe Gemüse an. Unterstützt werden sie von uns ProsumentInnen. Wöchentlich wird das frisch geerntete Gemüse in die Garagen und Keller in Ulm gebracht, wo wir alle unseren jeweils gleichen Anteil abwiegen und unverpackt und erntefrisch nach Hause tragen.
Organisation
Die Organisation der Verteilung, der Mitgliederverwaltung, der Bezahlung, der Kommunikation, des „Miteinanders“ liegt in den Händen aller, also auch der Prosumenten. Nur durch diese Eigenleistung – dazu gehört auch Arbeit auf dem Feld – können wir erreichen, dass die Produkte für jeden erschwinglich bleiben und der landwirtschaftliche Hof und die GärtnerInnen entsprechend dem hohen Wert der Ware bezahlt werden. Durch die engagierte Teilnahme aller an diesem Wirtschaftsprozessentsteht eine neue Form der Landwirtschaft, ein gemeinschaftlich getragenes solidarisches Verhalten.
Solawi kurz erklärt
Ziele und Werte
In der Solidarischen Landwirtschaft (kurz Solawi) wird ein nachhaltiger, transparenter, lokaler, nicht-industrieller Wirtschaftskreislauf gelebt. Dabei werden landwirtschaftliche Strukturen bewahrt oder wieder erschaffen, welche die saisonale und regionale Vielfalt der produzierten Lebensmittel fördern. Kurze Wege und der schonende Umgang mit Ressourcentragen zum Erhalt unserer Kulturlandschaft bei.
Konzept
Eine meist größere Gruppe von Privatpersonen und ein oder mehrere ErzeugerInnen schließen sich zu einer Solawi zusammen. Die Erzeugung der Lebensmittel (Gemüse, Getreide, Obst, Eier, Fleisch …) wird von den Privatpersonen finanziert. Als Gegenleistung erhalten sie die produzierten Lebensmittel. Um den Zusammenschluss zu bestätigen, unterzeichnen beide Parteien eine vertragliche Vereinbarung, die mindestens für ein Jahrbesteht. Die monatlichen Zahlungen der Privatpersonen richten sich nach der Vollkostenkalkulation für die Erzeugung der Lebensmittel vor Beginn jedes Wirtschaftsjahres. Ein weiterer wichtiger Baustein einer Solawi ist, dass die Organisation – angefangen von der Planung und Auswahl des künftigen Produktangebotes über die Pflanzung, Pflege, Ernte und Verteilung – von den beteiligten Privatpersonen aktiv unterstützt wird.
Erzeugerinnen und Erzeuger
Durch die vereinbarten, regelmäßigen Einkünfte über einen längeren Zeitraum erhalten die LandwirtInnen und/oder GärtnerInnen, die an einer Solawi teilnehmen, Planungssicherheit. Die faire, festgelegte Entlohnung wirkt der Ausbeutung sowohl der Anbauflächen als auch der Arbeitskraft der ErzeugerInnen entgegen. Das Risiko, zum Beispiel von Missernten, lastet nicht mehr nur auf deren Schultern. Die regelmäßige, intensive Kommunikation und Zusammenarbeit aller Beteiligten fördert die Wertschätzung untereinander ebenso wie das gegenseitige Verständnis füreinander.
Prosumentinnen und Prosumenten
Dieser Begriff beinhaltet zwei Teile: ProduzentIn und KonsumentIn. Mit ihren regelmäßigen Zahlungen tragen die KonsumentInnen erhebliche Mitverantwortung für die Risiken der landwirtschaftlichen Produktion und werden ein Stück weit zu ProduzentInnen. Wenn die Privatpersonen auf dem Feld mitarbeiten, entsteht eine engere Verflechtung von Produktion und Konsum. Sie kommen mit der Erzeugung „ihrer“ Lebensmittel in Kontakt und erhalten einen Einblick in deren Anbau, erleben die dabei vorliegenden Bedingungen und auch mögliche Schwierigkeiten. Dies fördert die Wertschätzung für die frischen, vielfältigen, saisonalen und regionalen Produkte, mit denen sie regelmäßig versorgt werden.
Der Organisationskreis (kurz Orga-Kreis) und die Arbeitsgruppen
Der Orga-Kreis ist ein offenes Gremium, das regelmäßig, z.B. monatlich, zusammen kommt. Für die ErzeugerInnen ist die Teilnahme an den Versammlungen Pflicht. Alle ProsumentInnen sind aufgefordert teilzunehmen. Bei den Versammlungen werden die geplanten Jahresaktivitäten sowie aktuelle Ideen und Fragen besprochen und notwendige organisatorische Entscheidungen getroffen. Parallel werden in Arbeitsgruppen Tätigkeiten erledigt wie z.B. Organisation der Auslieferung der Produkte, Finanzplanung und Buchhaltung, interne Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit.
Fazit
- Die Solidarische Landwirtschaft ist ein Konzept, von dem beide Seiten –ErzeugerInnen und ProsumentInnen – profitieren.
- Die regionale Landwirtschaft wird gefördert.
- Die Privatpersonen bringen sich aktiv ein und bekommen einen engeren Bezug zu den von ihnen konsumierten Lebensmitteln.
Siehe auch https://www.solidarische-landwirtschaft.org/das-konzept